Dialyse Patient
Dialyse-Patient und seine Gedanken für das 3. Lebensjahr
Ihr könnt` Euch, liebe Mitglieder und Freunde unseres Teams vorstellen, wie es in meinem tiefsten Herzen ausgesehen hat, als man mir ausgerechnet beim stolzen Jubiläum , zum 30. Mal den Wiener RathausBall organisiert zu haben, nicht dabei sein zu können. Vielleicht war es ein Wink des Schicksals
Ich danke natürlich dem lieben Gott, der sich von Ernst Happel (noch) nicht überreden ließ, dass ich seine erfolgreiche Betreuerrolle im Himmel übernehmen soll.
Ich danke an dieser Stelle auf Erden aber insbesondere unserem Klubarzt Dr. Mohammad Baradar, der sich zuletzt monatelang um mich bemühte, den stets zuvorkommenden und freundlichen Ärtzten, Pflegern, den vielen Helfern und Assistenten im Krankenhaus Rudolfinerstiftung, die sich praktisch rund um die Uhr um mich kümmern und sorgen und es möglich machen, dass ich hier Euch heute diese Zeilen überhaupt noch übermitteln kann.
Drei Tage vor der Einlieferung besorgte mir Oberarzt Dr. Christian Zagler, mein Lungenfacharzt, ein Zimmer, denn es ging einfach daheim nicht mehr. Und war die einzige Lösung, weiter in die Zukunft blicken zu dürfen.
Die letzte Tage davor wurden zu einer Qual, die unvorstellbar war. Keine Schmerzen zwar, aber Treppensteigen und selbst Anziehen dauerten eine Ewigkeit. Mir ging im wahrsten Sinne die Luft aus!
Und dann sorgten sich unter der blendenden Regie der Oberärzte Dr. Alois Weinberger, Ingrid Arias, Marina Kanzler, Elde Kubin-Roka, Madeleine Melichart und Maria-Luise Motamen in einmaliger Weise um mich. Seit 13. Dezember 2015 bis zum heutigen Tage.
Nicht zu vergessen Dr. Khalifa und seine Assistenten, der meisterlich einen Eingriff vorgenommen hat, sowie das ungemein freundliche und mit der Materie hervorragend betraute Personal der Dialyse-Abteilung, ich nenne sie Lebensengel.
Ein großer Dank natürlich an meine Familie, hier an meine Frau Edith und Tochter Edith sowie meinen Enkelinnen Kristina und Katharina – die stets an meiner Seite sind und für sie diese Tage ebenfalls sehr schwer durchzustehen waren.
Und großer Dank meinem Freund Andi Jungmann, der sofort einsprang, als er sah, wie es mir im Sommer ging und sich in die Funktion als ,,Rechte Hand“ zur Verfügung stellte, der seine Aufgabe großartig erfüllte.
Die Vorgeschichte:
Ich wollte ja noch unbedingt mit meinen Buam und unserem Sportjournalistenteams trotz ernster ärztlicher Warnung viel unternehmen, wir waren in diesem Zeitraum unter anderem zwei Mal in Rom, in Costa Rica, usw., und es lag mir viel daran die Einladung des Iran wahrzunehmen, wo wir dann riesige Prestigeerfolge einheimsten. Allein das Gehen zur Betreuerbank wurde damals mir schon oftmals zur Qual. Doch Kampfgeist über alles!
Ich wollte unbedingt auch noch die iranischen Gäste zum Rückspiel einladen, wo alle österreichischen Ex-Internationalen an der Spitze mit Toni Polster einfach so den Weg ins Weinviertel aus allen Bundesländern prompt zustimmten, um meinen großen Wunsch noch zu erfüllen.
Und wo der rührige Unterhausklub SC Elektro-Ecker-Kreuttal an der Spitze mit Obmann Rudolf Karst und seinem Stellvertreter Richard Wagner in einmaliger Zusammenarbeit echte Champions-League-Atmosphäre für die 2.000 Zuschauer schafften.
Weihnachten, Neujahr im Spital gefeiert, der 3. Lebensabschnitt, zwar eingeschränkt nunmehr vor mir, aber ich bin bereit, als
Dialyse-Patient drei Mal die Woche die unbedingt notwendige Auffrischung zu machen.
Im Jahre 1987 hat der damalige Wiener Sportstadtrat Prof. Franz Mrkvicka meinem Wunsch erfüllt, einen Ball im Rathaus für mein Team durchzuführen, der danach seit 22 Jahren Jahren von unserem Bürgermeister Dr. Michael Häupl befürwortet und längst zur Tradition erhoben wurde.
In der Öffentlichkeit wird es breitgetreten, wenn Künstler wie diese Ärzte es ohne Zweifel sind, und deren Helfern etwa mit Recht eine Gehaltserhöhung fordern, wenn Sozialbauten, eben wie die vielen Krankenhäuser unserer Stadt unbedingt renoviert, ausgebaut oder neu gebaut werden, den Budgetrahmen überschreiten.
Aber keiner berichtet darüber, wie es sein kann, dass Menschen wie Du und ich, die eben als Ausnahmefußballern auf die Welt kamen, Millionen an Euro für ihr Hobby einstreifen, dass europäische Spitzenklubs millionenträchtige Transfers tätigen, die mit nichts auf der Welt begründet werden können.
Es wundert nicht, dass selbst Mutter Erde sich so aufregt, dass sie sich angsterregend im Riesentempo erwärmt.
Ich danke Euch für die Aufmerksamkeit, seitdem mir in den letzten vier Wochen so richtig klar geworden ist, was eigentlich im Leben tatsächlich Priorität hat.
Dennoch verspreche ich ein baldiges Wiedersehen bei einer unseren bevorstehenden vielen Aktivitäten in den kommenden Monaten im Jahre 2016 rund um unser Team.
Ich bin mir sicher, dass ich auch den nicht leichten, aber mit starken Willen vor mir liegenden gepflasterten 3. Lebensabschnitt meistern werde! Und lege mit der Ambition los, wie man mich allseits im Laufe der Jahrzehnte kennengelernt habt.
Hans Hofstätter
Der Coach