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Sportjournalistenteam als Vorbild

portjournalistenteam 13 Jahre danach als Beispiel für die Bayern!

Wenn`s auch überzogen scheint, so ist das Sportjournalistenteam doch irgendwie beispielgebend sogar für millionenschwere Klubs wie etwa Bayern-München, das in den vergangenen Tage mit ihrem Auftreten in China echte Werbung für ihr Land und natürlich für sich selbst betrieben haben. Drei Spiele, Abertausende Fans in den Stadien, Millionen begeisterte TV-Zuschauer – mit einem Wort: Das Tagesgespräch galt einfach einem der wohl markantesten und schillerndsten Klubs auf dieser Erde.
Doch solch eine Euphorie hat es schon im Jahre 2002 gegeben – und zwar in aller Stille um ein Hobyyteam, genauer gesagt, um das Sportjournalistenteam, unserem Team, das da fast zufällig auf die stärkste Mannschaft Chinas traf und Millionen an Fußballbegeisterten in „Audili-Audili“-Sprechchöre versetzte.

Ausverkauftes Stadion mit 35.000 in Yiwu, kein Spaß! Stunden vor dem Spiel, wo das prachtvolle, neugebaute Stadion offiziell eröffnet wurde, standen bereits Tausende von Menschen vor den Eingängen. Das total verregnete Spiel lockte über 50 Millionen vor die Fernsehschirmen, um erstmals überhaupt eine europäische Spitzenmannschaft live bewundern zu können. Ja, Spitzenmannschaft, den der Gegner aus Shanghei war der regierende Meister des Landes. Eines schon damals fußballverrückten Landes. Und wir eben ein Klub von einem anderen Stern.
Ich erinnere mich noch genau daran, als ob es gestern gewesen wäre: Am Vortag die Unter-21-Auswahl in Hangzou nach aufreibenden Kampf besiegt: 0:2 zurück, 3:2 geführt, in der 90. Minute den Ausgleich kassiert – um im Gegenstoß den 4:3-Sieg sicher zu stellen.
Schon damals jubelten mit uns über 10.000 Fans, feierten uns, als wären wir einer von ihnen.

Danach schwer abgekämpft, 4 Stunden Autobusfahrt nach Yiwu in ein mondänes Hotel, wo unsereiner der dortige Generalsekretär nicht einmal auf ein Gläschen Rotwein über den errungen Sieg anstießen ließ. ,,Ich muss mit ihnen wegen morgen reden“, sagte er nur, in gutem Deutsch. Und im Nachsatz: „Ich bin für das Spiel verantwortlich, das Stadion ist ausverkauft, Sie haben ja sicher das Plakat an der Eingangstür des Hotels gesehen?“
Ja, habe ich, aber da stand fein säuberlich drauf: China – Australia. Das agte ich ihm natürlich, womit er auch den zweiten Schluck nicht zuließ: ,,Bitte, kommen Sie, ist das in Ordnung?“
Ja, da war ich dann baff, wie schnell man reagierte – und wie man uns, das Hobbyteam, anpries: China – Österreich. Wir haben zwar 2:6 damals nach heroischem Spiel verloren, doch es regierte bei Millionen nur Audili, Audili.

Die Bayern haben 13 Jahre danach kräftig Kapital aus der Euphorie herausgeholt, beispielgebend damals die meisten der Medienvertreter in der Mannschaft, die allen Ernstes meinten, was sie darüber schreiben sollen, wo dies doch keinen Menschen in unserem Lande interessiert.
So hinken wir eigentlich immer hinten nach. Für die andere Welt ein Riesenerlebnis und für uns nicht einmal eine Randnotiz.
So war es auch mit dem Iran in diesem Jahr in Mai: Wir gastierten als erste österreichische Mannschaft überhaupt in Teheran und Kish – danach einigte sich die Welt politisch mit diesem ambitionierten Staat. Keine Sterbenszeile von unserem Gastspiel in den heimischen Gazetten!
Doch wer glaubt, dass dies wem interessiert sieht man auch daran: Die Deutschen sind schon mächtig dahinter und vor Ort, um wirtschaftliche eminent wichtige Verträge abzuschließen, wir gehen es wieder einmal gemütlicher an, und fliegen irgendwann im Herbst nach Teheran zu Gesprächen – wenn vielleicht noch einige Krümchen übriggeblieben sind.

Bleibt somit im Rückblick: Wenigstens das Erlebte kann den damaligen Beteiligten niemals wer nehmen. Und die Bayern sind es, die unser Prestigeauftreten damals wieder in schönste Erinnerung rufen!

Hans Hofstätter