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Begräbnis Coach

Die Familie Edith Hofstätter möchte sich auch auf diesem Wege für die erwiesene Anteilnahme und tröstlichen Worte herzlichst bedanken. Vielen Dank auch für die Blumen- Kranz- und Geldspenden, die auf Wunsch des Verstorbenen an die Fußballjugend von Kreuttal und Simmering weitergeleitet werden.

DER HIMMEL IST UM EINEN COACH REICHER
"Dann gibt es im Himmel eben zwei Teamchefs!"
"Ich freue mich schon auf das Schmähführen mit Ernst Happel!"


Originalzitate von unserem Coach. Selbst in seinen schwersten Stunden hat Professor Hans Hofstätter nichts von seiner Leichtigkeit verloren. Ein ewiger Optimist in allen Lebenslagen. Binnen Sekunden verwandelte er Negatives in Positives. "Aufgegeben wird nur ein Brief!" Zu allen Zeiten gab er uns das mit auf den Weg. Mit Brief und Siegel...

"Die Welt ist keine Einbahnstraße!" Damit brachte er den verfahrensten Karren aus der tiefsten Sackgasse rasend schnell wieder in die richtige Spur. Von Null auf 100. Er, der Tempomacher. Der nimmermüde Motor. Der Antreiber. Immer Vollgas voraus. Nie stieg er auf die Bremse. Bei ihm war der Tank stets voll, nie leer. Millionen Kilometer haben wir so mit ihm gemeinsam zurückgelegt. Doch auch die wunderbarste Reise ist irgendwann einmal zu Ende...

Sogar in seiner letzten Botschaft weist der Coach auf die schönen Zeiten rund um die (Erd)Kugel hin, die wir - seine Buam und seine treue Fangemeinde - mit ihm als "Chauffeur", Denker und Lenker, teilen durften:

"Trauert nicht um mich, sondern freut euch in Erinnerung an das gemeinsam Erlebte!"

Dem Coach sei Dank. Erst durch ihn wurde das Erlebte zu einem Erlebnis. Über 100 Länder hat er uns gezeigt: Winkel und Ecken, die wir ohne seine gerade Linie nie zu Gesicht bekommen hätten. Er hat uns die (Fußball)Welt mit offenen Armen zu Füßen gelegt.

Mit ihm war der Ferne Osten ganz nah. China, bei strömenden Regen. Er machte uns im Stadion vor 30.000 Fans die Mauer. Südamerika, die sehenswerte, 100.000 Zuschauer fassende Maracana-Arena in Brasilien. Seine Augen tanzten Samba. Südafrika, der schwarze Kontinent, erstrahlte seinetwegen in den schillerndsten Farben. In Australien mit dem Känguru auf Du und Du. Das Krokodil im Swaziland - selbst diese Echse fraß ihm aus der Hand. Vor nichts schreckte er zurück: Schafscheren in Neuseeland! Für einen Simmeringer a g´mahte Wiesn. Auch um Exotisches scherte er sich wenig: Das Sultanat von Brunei! Der Coach war der König...

Sein Kaiserreich und seine zweite Heimat lagen allerdings in Wien. Der "zweite Hieb" als erste Wahl: Wien Lepoldstadt. Das Prater-Oval, sein geliebtes Happel-Stadion. So schließt sich der Kreis. Jetzt sinniert er mit dem Namensgeber seines Wohnzimmers eine Etage höher über sein höchstes "Schön und Gut" - Fußball in all seinen Facetten. Happel und Hofstätter, zwei Legenden im Lieblingsthema vertieft. Legendär. Und das Wunderteam hört sicher zu...

Wolfgang Ilkerl über den Coach
- Herz des Sportjournalistenteams -
das Dank seiner Impulse
nie aufhören wird zu schlagen
und in uns allen weiterlebt...




Parte.pdf [223 KB]

Der Coach hat seine Zone verlassen

Hans Hofstätter war der erste ÖOC-Pressechef bei Olympia und der erste Rapids. Der einstige Simmeringer Oberhauskicker (der wie Rudolf Edlinger in der KURIER Druckerei als Lehrbub begonnen hatte) war auch Michael Häupls Sprachrohr in sportlichen Fragen. Und Pressechef der Stadthalle. Am liebsten aber war Hans Hofstätter DER COACH. Zwar nur vom Journalistenteam. Doch in dem ordneten sich auch ExORF-Teletext-Redakteur Josef Hickersberger, Ex-Teamkapitän und Krone-Journalist Werner Kriess, die TV-Analytiker Herbert Prohaska, Frenkie Schinkels sowie Gastspieler à la Friedl Koncilia, Peter Stöger, Karl Daxbacher, Andi Herzog und der aktuelle ÖFB-Mediendirektor Wolfgang Gramann gehorsam unter.

Im Gegensatz zum echten Nationalteam gastierte dieJournalisten-Auswahl auf allen Kontinenten. Von Grönland bis Südafrika, von den Färöer-Inseln bis Neuseeland – überall achtete Hofstätter fast 36 Jahre lang so streng auf Disziplin, dass es für seine U45 zuweilen sogar zu Siegen gegen Profi-Teams reichte. Er habe es auf mehr Einberufungen im Journalisten-als im A-Team gebracht, sagt der 39-fache Internationale Hickersberger. Nachsatz: „Ich bin aber im Journalistenteam auch öfters als im A-Team gemaßregelt worden.“ In Pretoria wurde Hickersberger, weil er Golf gespielt hatte, auf die Bank gesetzt. In Rom sah sich ORF-Sportchef Hans Huber um 22.30 Uhr mit einer Zimmerkontrolle konfrontiert. In Recife erlaubte Hofstätter dem heutigen Botschafter in Madrid, Peter Huber, und dem Top-Radiologen Fritz Pinterits erst den vorzeitigen Heimflug, als die beiden Verletzten ein Attest einer örtlichen Klinik vorweisen konnten. In Hongkong wurde dem Schreiber dieser Zeilen die Kapitänsschleife entzogen, als er bei 8:0 vorschlug, die Gastgeber ein Torschießen zu lassen. Trotz all dieser Grotesken war der Coach ein wunderbarer, ehrlicher Mensch, der nur über seine Krankheit schwieg. Jetzt hat er für immer die Coaching Zone verlassen.

Wolfgang Winheim (Kurier),
Mann der ersten Stunde im Sportjournalisten-Team und Ex-Kapitän

Der Coach hat die Zone verlassen.pdf [2.343 KB]